Politik und Vereine in Wolfenbüttel solidarisieren sich

Politik und Vereine in Wolfenbüttel solidarisieren sich

Aus allen Bereichen der Gesellschaft in Wolfenbüttel solidarisieren sich Parteien, Glaubensgemeinschaften und Vereine. Sie alle stellen sich hinter die Betroffenen von sexuellem Missbrauch und den mutigen Menschen, wie Pfarrer Matthias Eggers, die versuchen den Betroffenen eine Stimme zu geben. Denn die Aufklärung von sexueller Gewalt ist keine Glaubensfrage, sondern muss vom Bistum Hildesheim endlich proaktiv und mit der nötigen Aufmerksamkeit vorangetrieben werden.
So äußern sich Personen des öffentlichen Lebens aus der Region:

Insbesondere, wenn sich [kirchliche] Akteure mutig den Herausforderungen stellen und die Aufklärung sexualisierter Gewalt einfordern, ist grade dies zu begrüßen. 
Matthias Eggers ist so ein Akteur und Aufklärer, der mit Strahlkraft und Mut durch sein proaktives Handeln, das Vertrauen der Gemeindemitglieder und über die Gemeinde hinaus das unserer Stadtgesellschaft genießt.
Sie [Bischof Wilmer] zementieren die Sprachlosigkeit der Opfer und befördern die Verschwiegenheit der Täter.

Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic in einem offenen Brief an Bischof Heiner Wilmer in Hildesheim, 25. Mai 2024

Der Betroffenenrat Nord besteht aus Personen, die direkt oder als Angehörige von schwerster sexueller Gewalt durch Priester oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche betroffen sind – und dennoch: Der Betroffenenrat Nord solidarisiert sich mit Matthias Eggers, Priester des Bistums Hildesheim, Pfarrer von Wolfenbüttel!
Missbrauch, Vertuschung, Täterschutz schaden dem Volk Gottes und der Glaubwürdigkeit der Kirche – Mitgefühl, Engagement und Kritik, mag sie auch scharf sein, nicht!

Betroffenenrat Nord in einer Pressemitteilung, 26. Mai 2024

Wir sind erschüttert über die im Raum stehenden dienstlichen Konsequenzen für Matthias Eggers und zugleich beeindruckt von der Kraft der Solidarität in diesen Tagen aus der Gemeinde und der Zivilgesellschaft.
Wir sehen den Einsatz den Pfarrer Eggers und die Kirchengemeinde zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und zur Anerkennung der Opfer geleistet haben, als vorbildlich.
Dieser Einsatz sollte eigentlich besonders ausgezeichnet werden, weil er die Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit kirchlichen Arbeitens darstellt und so wichtig ist.

Probst Dieter Schultz-Seitz der evangelisch-lutherischen Propstei Wolfenbüttel in einer Mitteilung, 27. Mai 2024

Wenn es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, in welcher Form [die Aufklärung] am besten geschieht, so sollte man darüber ins Gespräch kommen. Eine vollständige und ehrliche Aufarbeitung der Fälle ist wichtig für die Opfer und muss nicht zuletzt auch im Interesse des Bistums liegen, um als Kirche moralisch glaubwürdig zu bleiben.

Christiana Steinbrügge, Landrätin des Kreises Wolfenbüttel in der Braunschweiger Zeitung, 27. Mai 2024

Das entschlossene und mutige Handeln von Pfarrer Matthias Eggers erfährt meine uneingeschränkte Unterstützung. Seit vielen Jahren setzt sich Eggers für eine lückenlose Aufarbeitung und Aufklärung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ein. Der Vorwurf von Bischof Wilmer, er habe der katholischen Kirche mit seinen Aussagen großen Schaden zugefügt, ist nicht nur verstörend, sondern lässt die Opfer sexueller Gewalt fassungslos zurück. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen Pfarrer Eggers entbehrt jeglicher Grundlage und erweckt den Eindruck, mundtot gemacht zu werden.

Marc Lohmann, Bürgermeister der Samtgemeinde Oderwald in der Braunschweiger Zeitung, 27. Mai 2024

Pfarrer Eggers hat das Herz und den Mut, die wahrgenommenen Missstände öffentlich anzusprechen.
Seine Kritik sollte im Bistum als Chance verstanden werden und dazu führen, schnellstens in ein Umdenken einzutreten.
Stattdessen erfolgt eine nicht nachvollziehbare und meines Erachtens völlig überzogene Reaktion mit den angekündigten personellen Konsequenzen. Dieses Handeln vermittelt den Opfern der Missbrauchsfälle ein äußerst irritierendes Signal.

Dirk Neumann, Bürgermeister Samtgemeinde Elm-Asse in der Braunschweiger Zeitung, 27. Mai 2024

Wir DIE GRÜNEN in Wolfenbüttel schätzen Matthias Eggers für sein gesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus und halten ihn für einen wichtigen Akteur der Zivilgesellschaft in Wolfenbüttel. Eine Degradierung wegen seines Einsatzes für die Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellen Missbrauch in der Kirche lehnen wir ab und fordern den Bischof auf, die im Raum stehende Entlassung von Pfarrer Eggers öffentlich zu widerrufen.

Bündnis 90/Die Grünen Wolfenbüttel auf ihrer Homepage und auf Instagram, 31. Mai 2024

Für die CDU ist die Aufklärung des Missbrauchsskandals nicht verhandelbar. Das Verhalten der Kirche ist auch den Opfern sexualisierter Gewalt gegenüber unwürdig.
Aus [dem christlichen] Verständnis heraus sei es für die CDU nicht hinnehmbar, dass die vollständige Aufklärung von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen „bewusst“ verzögert wird. Diese faktische Umkehrung von Opfer- und Täterschutz sei ein „Schlag in das Gesicht“ aller Betroffenen aus Sicht der Christdemokraten.

Die Vorsitzenden der CDU Wolfenbüttel in der Braunschweiger Zeitung, 27. Mai 2024

Für mich ist das angedrohte Amtsenthebungsverfahren durch den Hildesheimer Bischof Dr. Wilmer in keiner Weise nachzuvollziehen. Auch mir hat Pfarrer Eggers keinen Schaden zugefügt!

Jan Schröder, SPD Wolfenbüttel auf Instagram, 27. Mai 2024

Wir, die Türkisch-Islamische Gemeinde Wolfenbüttel, möchten unsere uneingeschränkte Unterstützung für Pfarrer Eggers zum Ausdruck bringen und uns der Unterschriftenliste zur Unterstützung seiner Person anschließen.
Wir möchten außerdem unserem Bürgermeister für seinen offenen Brief danken. Seine mutigen und klaren Worte im Hinblick auf die notwendige Aufklärung von Missbrauchsfällen und seine Unterstützung von Pfarrer Eggers sind für uns von großer Bedeutung.
Als religiöse Gemeinschaft teilen wir diese Werte und sehen es als unsere Pflicht an, sie in allen Institutionen, insbesondere in den religiösen, zu fördern und zu schützen. Pfarrer Eggers hat sich mutig für die Aufklärung eingesetzt, und es ist unsere Überzeugung, dass solches Engagement unterstützt und nicht sanktioniert werden sollte.

Mustafa User, Türkisch-Islamische Gemeinde Wolfenbüttel auf Instagram, 26. Mai 2024

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