Oktober 2020: Zeugenaussage über sexuellen Missbrauch durch Ruhestandsgeistlichen Georg M.

In einem Gespräch mit dem Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers berichtet eine Zeugin von einem Fall sexuellen Missbrauchs an einem Kindergartenkind durch den 2019 verstorbenen Ruhestandsgeistlichen Georg M. Der Vorfall ereignete sich wahrscheinlich 2015. Matthias Eggers leitete den Verdachtsfall an das Bistum Hildesheim weiter.1

Georg M. war katholischer Priester im Bistum Hildesheim. Seit 2009 lebte er, bereits im Ruhestand, auf dem Gebiet der Pfarrei St. Petrus Wolfenbüttel.2

Januar – Juni 2021: Untersuchung im Fall Georg M.

Das Bistum Hildesheim beauftragt im Januar 2021 den Richter Wolfgang Rosenbusch mit der Untersuchung des Lebens des ehemaligen Priesters Georg M. nach sexuellem Missbrauch.3

Im Juni 2021 wird der Untersuchungsbericht veröffentlicht. Die Untersuchungen ergeben, dass Georg M. sich in mindestens 41 Fällen von sexuellem Missbrauch an Kindern und sexuellem Missbrauch an Schutzbefohlenen strafbar gemacht hat. Außerdem ergeben sie, dass 1992 bei einer Versetzung des Priesters dem damaligen Bischof Josef Homeyer und dem damaligen Domkapitular Holst Vorwürfe über sexuellen Missbrauch vorlagen.4

2021: Pfarrer Matthias Eggers äußert dem Bischof gegenüber Vorbehalte über das Vorgehen des heutigen Weihbischofs

Der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers sagt dem Bischof Heiner Wilmer, dass der Weihbischof Heinz-Günter Bongartz in seiner Gemeinde zur Firmung nicht willkommen sei. Der Weihbischof war von 2006-2014 Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat.5 Aus Sicht von Pfarrer Eggers habe er in dieser Position nicht genügend Nachforschungen über sexuelle Übergriffe durch Georg M. durchgeführt, obwohl Hinweise darauf vorlagen.6

März 2022: Betroffeneninitiative Hildesheim fordert Weihbischof Bongartz zum Rücktritt auf

Die Betroffeneninitiative Hildesheim kritisiert das Vorgehen des Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz als Verantwortungsträger und fordert ihn in einem offenen Brief (externer Link) zum Rücktritt auf.7 

06. März 2024: Pfarrer Matthias Eggers äußert Vorbehalte über das Vorgehen des heutigen Weihbischofs in einer Dekanatssitzung

Der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers wiederholt seine Aussage, dass der Weihbischof Heinz-Günter Bongartz in seiner Gemeinde zur Firmung nicht willkommen sei, in einer Sitzung des Dekanat Braunschweig.8 In der Sitzung nahmen hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen aus den 10 Pfarreien des Dekanats Braunschweigs teil, auch Weihbischof Heinz-Günter Bongartz war anwesend. Matthias Eggers begründete seine Aussage damit, dass er nicht wolle, dass Jugendliche aus der Pfarrei von ihm die Hand aufgelegt bekämen, weil der Weihbischof nicht die Verantwortung übernommen habe, die er als Personalchef zur Zeit der Einsetzung des Ruhestandsgeistlichen Georg M. in der Pfarrei St. Petrus tragen müsse.9

13. März 2024: Bischof Heiner Wilmer zitiert Matthias Eggers zum Gespräch über Reputationsverlust des Weihbischofs

Der Bischof Heiner Wilmer trägt dem Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers auf, dass er einen Heilungsplan erstellen solle, um die Reputation des Weihbischofs wieder herzustellen.10

Mai 2024: Matthias Eggers veröffentlich Blog als Plattform für Betroffene von sexuellem Missbrauch

Der Blog licht-ins-dunkel-bringen.com soll eine Plattform für Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Kirche sein. Matthias Eggers veröffentlicht diesen gemeinsam mit einem eigenen Beitrag über seine Hintergründe und seinen Bezug zu dem Thema.

17. Mai 2024: Interview mit Matthias Eggers in Hildesheimer Allgemeine

In der Hildesheimer Allgemeine erscheint ein Interview mit Matthias Eggers, in dem er die Vorgehensweise des Bistums Hildesheim zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle als unzureichend kritisiert. In diesem Interview wiederholt Matthias Eggers seine Kritik am Vorgehen des heutigen Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz öffentlich.

23. Mai 2024: Bischof bittet Matthias Eggers um freiwilligen Amtsverzicht

Der Bischof zitiert Matthias Eggers zu einem (bereits vor der Veröffentlichung des Interviews angesetzten) Gespräch, in dem er ihn bittet, freiwillig eine Auszeit zu nehmen und sein Amt als Pfarrer von St. Petrus zur Verfügung zu stellen. Er habe dem Volk Gottes großen Schaden zugefügt. Anderenfalls behalte er sich vor, ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten. Er gab Pfarrer Eggers bis zum 07. Juni Zeit, eine Entscheidung zu treffen.

Ein Amtsenthebungsverfahren würde bedeuten, dass Pfarrer Eggers sein Amt als Pfarrer von St. Petrus unfreiwillig abgeben müsste. Er würde dabei jedoch weiterhin Priester bleiben.

26. Mai 2024: Große Unterstützung des Pfarrers Matthias Eggers im Sonntagsgottesdienst

Die Wolfenbütteler Gemeinde ist schockiert von den Äußerungen und Forderungen des Bischofs gegenüber Matthias Eggers. Die Ministranten und Ministrantinnen stehen hinter dem Pfarrer und informieren Wolfenbüttel über den Konflikt. Zum Sonntagsgottesdienst erscheinen über 800 Personen und über 70 Ministranten und Ministrantinnen. Zahlreiche Stellungnahmen aus Wolfenbüttel folgen, in denen Matthias Eggers und sein Vorgehen unterstützt werden. Der Konflikt wird in der Presse veröffentlicht.

29. Mai 2024: Stellungnahme des Bischofs Heiner Wilmer zum Konflikt mit Matthias Eggers

Bischof Dr. Heiner Wilmer hat eine Stellungnahme zur Debatte um Pfarrer Matthias Eggers und zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim abgegeben. Er betont die Wichtigkeit der Aufarbeitung und die Priorität, die diese für das Bistum hat sowie. Er strebt eine Deeskalation des Konflikts an. Der Bischof kündigt an, dass die diesjährige Firmung und die anstehende Visitation in Wolfenbüttel nicht vom Weihbischof Bongartz durchgeführt werden.

30. Mai 2024: Veröffentlichung, dass die Frist für die Bitte zum Amtsverzicht aufgehoben wird.

Der Bischof teilt Matthias Eggers mit, dass er kein Amtsenthebungsverfahren einleiten wird, wenn Matthias Eggers sein Amt als Pfarrer von St. Petrus nicht bis zum 07. Juni zu Verfügung stellen wird.

  1. Vgl. Untersuchungsbericht im Fall Georg M., abrufbar unter https://www.bistum-hildesheim.de/fileadmin/dateien/PDFs/missbrauch/Untersuchungsbericht-Endfassung-anonymisiert_20210617_01.pdf, S.1. ↩︎
  2. Vgl. Untersuchungsbericht im Fall Georg M., abrufbar unter https://www.bistum-hildesheim.de/fileadmin/dateien/PDFs/missbrauch/Untersuchungsbericht-Endfassung-anonymisiert_20210617_01.pdf, S.5. ↩︎
  3. Vgl. https://www.bistum-hildesheim.de/bistum/nachrichten/artikel/bistum-setzt-arbeitsgruppe-ein-um-hinweisen-auf-sexualisierte-gewalt-nachzugehen0/ ↩︎
  4. Vgl. Untersuchungsbericht im Fall Georg M., abrufbar unter https://www.bistum-hildesheim.de/fileadmin/dateien/PDFs/missbrauch/Untersuchungsbericht-Endfassung-anonymisiert_20210617_01.pdf, S.34f. ↩︎
  5. Vgl. Offener Brief der Betroffeneninitiative Hildesheim, abrufbar unter http://betroffeneninitiative-hildesheim.de/images/PDF/20220302_WB_Bongartz_offener_Brief_komplett.pdf, S.2. ↩︎
  6. Vgl. https://www.hildesheimer-allgemeine.de/meldung/ueber-kreuz-mit-seiner-kirche-pfarrer-aus-dem-bistum-hildesheim-uebt-massive-kritik-und-ist-auf-konfrontationskurs-mit-dem-bischof.html?1717158271. ↩︎
  7. Vgl. http://betroffeneninitiative-hildesheim.de/images/PDF/20220302_WB_Bongartz_offener_Brief_komplett.pdf ↩︎
  8. Vgl. https://www.hildesheimer-allgemeine.de/meldung/ueber-kreuz-mit-seiner-kirche-pfarrer-aus-dem-bistum-hildesheim-uebt-massive-kritik-und-ist-auf-konfrontationskurs-mit-dem-bischof.html?1717158271 ↩︎
  9. Vgl. Katholische Pfarrei St. Petri, Wolfenbüttel, Lichtblick 18/2024, abrufbar unter https://kath-kirche-wolfenbuettel.de/wp-content/uploads/2024/06/LB18-2024-jk09.pdf, S.3. ↩︎
  10. Vgl. https://www.hildesheimer-allgemeine.de/meldung/ueber-kreuz-mit-seiner-kirche-pfarrer-aus-dem-bistum-hildesheim-uebt-massive-kritik-und-ist-auf-konfrontationskurs-mit-dem-bischof.html?1717158271 ↩︎

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